Unsere Reise am 17. - 19. September 2016 über Himeji und Yoshinaga nach Hattoji führte uns in die japanische Vergangenheit in einem kleinen, traumhaft schönen „Heimatdorf“ (furosato) mit schilfbedeckten Häusern, nördlich von Bizen in der Präfektur Okayama.
Umgeben von Bergen und gänzlich unberührt von zivilisatorischen Errungenschaften wie Getränkeautomaten, Convenience Stores und Supermärkten, lädt das Dorf ein in eine wahre Zeitreise ins traditionelle Japan.
Hattoji ist nicht nur ein Kinderparadies, sondern auch eine Oase für jeden Erwachsenen, der in der Idylle seine Seele baumeln lassen will.
Nach dem ersten Treffen aller Reisefamilien am Anreisetag begrüßten wir uns mit Kaffee und Kuchen - ganz nach der guten deutschen Art. Danach konnte jeder erst einmal sein Tatami-Zimmer einrichten. Wir schliefen in den mit Strohmatten bedeckten und durch Holzschiebetüren getrennten traditionellen Räumen auf Futon-Matratzen.
Den ersten Abend verbrachten wir mit einem geselligen Beisammensein um die Feuerstelle, indem wir uns mit spielerischen Fragen gegenseitig kennen lernten.
Entspannung und Spaß in einem traditionellen Bauerndorf waren unser Motto. Das Programm mit gemeinsamem Kochen, Basteln, Spielen und kleinen Spaziergängen sprach Alt und Jung an. Besonders die Schnitzeljagd begeisterte unsere Kleinen trotz des nassen Taifunwetters sehr.
Wir haben gemeinsam alte Lieder gesungen und unsere Erinnerungen wach gerufen. Mit einer Meditationsrunde wurde uns der Begriff "Gemeinschaft" und deren Bedeutung wieder bewusst gemacht.
Unvergesslich für die Kinder wird das "Bambusschneiden" bleiben. Während die Frauen und Mädchen mit kleinen Bohnen gefüllte Stoffbälle nähten, verschwanden die Männer und Jungen für 1-2 Stunden nach draussen und kamen mit gesägten Bambusteilen zurück. Zum Mittagessen wurden dünne Somen-Nudeln in längs halbierten Bambusstämmen abgekühlt und in Bambusgefässen ganz nach der japanischen Art mit Chopsticks verzehrt.
Unser Spaziergang im Regen zum gemeinsamen Grillen an einem überdachten Grillplatz im Freien war ein echter Genuss. Die Nachtwanderung und das Sternegucken mussten wir leider ausfallen lassen, da
das Wetter uns anfangs zwar seine sonnige Seite zeigte, später aber doch noch den Regen brachte.
Mit der perfekten Strukturierung der einzelnen Programm-Abläufe durch das Organisationsteam entstanden kleine Gruppen aus allen 28 Teilnehmern, die alles reibungslos erledigten. Kochen, Tisch decken, abräumen, spülen... alles erledigte sich wie von selbst!
Es war ein wunderschönes Erlebnis, mit deutschsprachigen japanischen Familien zusammen zu kommen und die Kulturen zu teilen.
Bericht: Ebru Scharfe
Bilder: Privat