Am 5. März wurde von der Japanisch-Deutschen Gesellschaft Kobe die Jubiläumsfeier der Hafenöffnung von Kobe veranstaltet. In der Einführungsrede schilderte Prof. em. Y. Masuda, Univ. Kobe, mit einer ausführlichen Zeittafel und der Landkarte der Ausländersiedlung, die Geschichte der Hafenstadt und die Entwicklung der japanisch-deutschen Beziehungen. Der Vortrag von Generalkonsul, Herrn Dr. W. Köhler, hatte die konsulare Vertretung im Wandel der Zeit in Osaka-Kobe zum Thema. Mit den Bildern wurde u.a. veranschaulicht, wie wichtig persönliche Beiträge für staatsgrenzenübergreifende Kommunikation sein können, auf deren Basis u.a. wirtschaftliche Beziehungen aufgebaut und weitergeführt werden können.
Der historische Überblick bis heute war eindrucksvoll, weil in dem Zeitraum Deutschland den Wandel von Preußen, dem 2. Kaiserreich über die Weimarer Republik und „das Dritte Reich“, die Teilung nach dem 2.Weltkrieg (WK) bis zur vereinigten Bundesrepublik zeigte. In dieser Zeit erlebte Japan die Nationale Isolation in der feudalen Edo-Zeit, die Öffnung des Landes und die Modernisierung, den Aufstieg zur Militärmacht und die totale Niederlage des 2. WK. Der Hafen Kobe, dessen Name 1857 zum ersten Mal in der Verhandlung mit den USA dokumentiert ist, hat in dieser Zeit sowohl Krieg als auch Frieden miterlebt.
Nach dem Vortrag von Herrn S. Onishi über den japanisch-deutschen Handelsverkehr stellte Frau M. Müller die Geschichte und die Aktivitäten der deutschsprachigen Evangelischen Kirschen-gemeinde Kobe-Osaka (EKK) dar.
Die EKK, die das Gebäude mit der englischsprachigen Kobe Union Church (KUC) teilt, ist fast so alt wie der Hafen Kobe. In ihrer ereignisreichen Geschichte veranstaltete man z.B. 1944, am Ende des 2. WK, einen Weihnachtsgottesdienst, den außer Deutschen und Japanern, auch Amerikaner, Russen, Engländer, Schweizer u.a. besuchten. Diese Episode hat mich besonders beeindruckt, weil es in dem Japan von damals einen Ort gab, wo „Verbündete und Feinde“ für den Frieden zusammenkommen konnten. Solche Erfahrungen sollten m.E. jüngeren JapanerInnen mehr bekannt gemacht werden. Obwohl die Gemeinde so klein ist, konnte sie unter anderem für Tohoku, Obdachlose in Osaka und Indien aktiv wirken.
Die Vorträge zum 150jährigen Jubiläum der Hafenöffnung Kobe haben uns einen Anlass gegeben, sich erneut darüber Gedanken zu machen, wie Handelsbe-ziehungen im friedlichen Zusammenleben verschiedener Nationalitäten gesichert werden können.
Masako Sugitani
Fotos: Masato Tomii