Asuka Mura, Okadera November 2018

Unser Tagesausflug zum Dorf der “fliegenden Vögel “(飛鳥村) Asuka Mura begann für mich am JR Bahnhof Ashiya im letzten Abteil des Schnellzugs 8:43 Uhr Richtung Osaka, das war der erste Treffpunkt!

 

Ich bin neu auf der Ausflugs-E-Mail-Liste und bekam von unserer Reiseleiterin Martina eine Einladung zum Tempelbesuch. Meine Teilnahme hatte ich nicht angekündigt und traf in Ashiya zu meiner großen Freude im letzten Abteil die kleine Reisegruppe, die ich im Laufe des Tages ins Herz schloss.

 

Zu fünft ging es nun nach Osaka, dann weiter mit der Loop Line zum 2.Treffpunkt 9:45 Uhr am Osaka-Abenobashi Westeingang der Kintetsu Minami-Osaka-Linie. Aber kein weiterer Spaziergänger schloss sich uns mehr an.

 

Nach etwa 1 Stunde Fahrt durch ländliche Gegenden stiegen wir an der Kashiharajingu-Mae Station aus, um bequem und schnell mit dem Taxi zum Okadera Tempel zu fahren. Wir hätten auch an der Asuka- oder Okadera Station aussteigen können, aber von dort aus kann man nur zu Fuß, per Bus oder Leihfahrrad zum Okadera Tempel gelangen.

 

An unserem Besuchstag kam auch vereinzelt Nieselregen auf und da waren wir unserer Führung dankbar für die Taxiwahl. Das graue, recht frische Herbstwetter hatte wohl viele andere Touristen zu Hause gehalten und so konnten wir die im Jahre 663 erbaute Tempelanlage mit ihren Blumen und Bäumen in Herbstfärbung in aller Ruhe bestaunen.

 

Im Eingangstor forderten uns die alten hölzernen Wachen zur Mäßigung auf. Und daraufhin haben wir uns auch ordentlich am Becken mit den Schöpfkellen die Hände gewaschen.

Im Bach in einer Steinschale, in Töpfen, noch am Strauch, überall gegenwärtig grüßten uns die herrlichsten Dahlien. Den höher liegenden Haupttempel erreicht man über Treppen.

 

Sein Glockenhaus zog uns zur Besichtigung an und wir sahen die Probebohrungen im oberen Teil der Glocke. Zum Glück war wohl die Legierung nicht für Munition geeignet. So überstand sie den letzten Krieg! Wir gaben unserer Freude freien Lauf, zogen mit 5 vereinten Kräften am dicken Seil und schlugen mit Hilfe des Rundholzes einen schönen, tiefen Glockenton an.

 

 

Die große Tempelhalle steht in Mitten alter Gebäude auf einem Plateau mit einem Teich. Die alte Sage erzählt von einem Drachen, der in dieser Gegend sein Unwesen trieb und von dem starken Priester „Gien“. Er besiegte das Untier, indem er es in den See lockte und mit einem großen Stein beschwert, dort festhielt. Die Sage warnt nun davor, den Stein jemals zu entfernen, weil sonst der Drache mit einer neuen großen Flut das Asuka Tal überschwemmen würde! Der eigentliche Name des Tempels ist „Ryugai-Ji“ übersetzt Drachen Tempel!

 

Diese Region in Japan wird seit uralten Zeiten häufig von Taifunen und starken Regenfällen heimgesucht. So auch in diesem Sommer: Einige Hänge rund um das Tempelgelände waren abgerutscht und mit blauen Planen abgedeckt, aber an den Gebäuden haben wir bei unserem Besuch keine Schäden bemerkt.

 

 

In fast 4 Jahrzehnten Japan habe ich schon viele Buddha Statuen gesehen, aber dieser im Drachen Tempel, aus ungebranntem Ton hergestellte, faszinierte mich sehr. Der Buddha behütet die Menschen vor Naturkatastrophen und soll vor etwa 1350 Jahren von dem großen Lehrer und Mönch „Kobo Daishi“ entworfen worden sein. Auch Kukai genannt, hatte er von seiner Reise nach China viele Lehren und Techniken mitgebracht und bereiste weite Teile Japans, um sein Wissen weiterzugeben. Auch der Brunnenbau wurde von ihm eingeführt, und nicht von ungefähr fanden wir auch am Rande des hochführenden, mit roten Momiji Blättchen gesprenkelten Weges einen runden Steinbrunnen.

 

Unsere Mittagspause hielten wir in einem geschützten Raum für rastende Pilger mit praktischem Getränkeautomat. Wir bestaunten und probierten die Leckereien: Schwarzbrot, Laugenbrot, Arabischen Salat...

Wir setzten uns wieder in Bewegung und weiter oben an den roten „Toori“ Toren gingen wir nach rechts und fanden eine Höhle mit Altar, die mich sehr an die erste Schriftliche Überlieferung, „Kojiki“ von 712 über die Entstehung Japans erinnerte. Die geschwungene Steinabdeckung am Eingang ähnelte denen, der Gräber in Okinawa, die als Vorbild für ihr Design einen Schildkröten Panzer haben.

 

Der gewundene Bergweg vorbei an leuchtenden Momiji Bäumen führte uns dann zur imposanten 3 stöckigen Pagode. Die Sicht von dort auf das Asuka Tal und weiter hinaus war hinreißend! Nun war es Zeit für den Rückweg zu Fuß zur Asuka Station. Die Sonne zeigte sich zum 1. Mal heute und wir gingen durch das alte Dorf, an Reisfeldern vorbei und über die Straße 155. Am Tachibana Tempel gingen wir zur anderen Straßenseite und durch Reisfelder zum „Kameishi“ dem Schildkröten Stein. Er liegt dort groß und schwer mit dem Kopf nach Südwest. Durch Wetterumschwünge hat der Stein schon mehrfach seine Lage verändert. Eine alte Prophezeiung besagt, dass das Asuka Dorf und die ganze Yamato Provinz in einem Meer von Schlamm versinken wird, wenn sich der Kopf der Schildkröte nach Westen wendet! Oh jeh!

 

Neben dem Stein gab es ein unbemanntes Gemüsegeschäft, wo wir uns noch mit leckeren, preiswerten Früchten bedienten und in eine große Spardose bezahlten.

 

Nun gingen wir aber zügig zur Asuka Bahnstation und nahmen um etwa 16 Uhr den Zug zurück Richtung Osaka.

 

 

Selten habe ich einen so fröhlichen Tag verlebt! So schön war es, hier in Japan, einmal den ganzen Tag mit Freundinnen nur Deutsch zu sprechen!

 

 Barbara Suita

Fotos: privat