Am Sonntag, den 11. Mai 2014 hielt Dr. Teruo Kuribayashi, Professor für Religion und Philosophy an der Kwansei Gakuin University einen sehr interessanten, aber auch erschreckenden Vortrag über die Burakumin in Japan.
„Buraku“ hat zwei Bedeutungen: „ländliche Ortschaften“ sowie „benachteiligtes Bezirk“.
Die Benachteiligung geht bis in die Heian Zeit (794-1192 a.D.) zurück. Verstoßen waren Gaukler und Menschen, die Leder herstellten, Bettler und Straßenkehrer, Metzger, Misteinsammler, Wohnungslose, Gärtner und Bettelmönche. Sie alle wurden als Beschmutzte betrachtet. Im feudalen Japan hatten sie keinen Platz. Sie waren Ausgestoßene.
In der Edo-Zeit (1603-1868) wurden sie sogar als „Nicht Japaner“ (Unmenschen) eingeordnet.
Ihre Ortschaften waren räumlich abgegrenzt und es gab nur einen Zugang zum Ort, während die umliegenden Gemeinden immer mehrere Zugänge hatten:
Im religiösen Sinne wurden sie als unrein und als „Tiermenschen“ interpretiert. So waren ihnen der Besuch von Tempeln oder Schreinen sowie die Teilnahme an religiösen Umzügen verwehrt.
In der Meiji Zeit (1868-) begann die Emanzipation der Ausgestoßenen mit Gesetzen zur Gleichberechtigung aller Japaner (Dowa) und der Gründung einer Gesellschaft zur Befreiung der Burakumin (1922). Das Logo der Dornenkrone von Jesus sollte das Leiden und die Hoffnung der Burakumin verdeutlichen.
Dennoch persistiert die Ausgrenzung bis heute noch! So werden immer noch Nachforschungen vor der Ehe oder dem Arbeitsvertrag gemacht, Immobilien in den ehemaligen Buraku-Bezirken oder an deren Randgebieten sind weiterhin schwer vermittelbar